Jeder hat schon mal davon gehört: Unser Lebensstil hat einen gigantischen Einfluss auf unser Immunsystem. Gerade jetzt gilt es mehr denn je, besonderes Augenmerk auf unsere Abwehrkräfte zu legen.
Jeden Tag lernen wir gerade mehr über das (uns bis dato unbekannte) SARS-CoV-2 Virus. Public Health Experten versuchen die Dynamik des Virus zu verstehen und die Medizin sucht Hände ringend nach neuen Behandlungsmöglichkeiten und Therapieansätzen. Wir lernen gründliche Hygienemaßnahmen, wie wir uns auch in sozialer Distanz nahe sein können, dass Klopapierbunkern nicht die Lösung ist und wie wir mit einer Welt umgehen, die sich grundlegend verändert hat und weiterhin verändern wird.
Uns kommt es so vor, als würde sich die Medienberichterstattung über das Coronavirus vor allem auf eine Vermeidungsstrategie konzentrieren. Wir sollen Abstand halten, Händewaschen, uns zu Hause aufhalten und den Kontakt mit anderen Menschen unterlassen. Das nun schon seit einigen Wochen und möglicherweise dauert dieser Zustand noch längere Zeit an. Diese Maßnahmen sind unmissverständlich notwendig.
ABER: Wir können noch VIEL, VIEL mehr machen. Und genau darüber wollen wir in den nächsten 3 Blogbeiträgen schreiben: Eine Trilogie über unser Immunsystem und was wir tun können, um unsere Abwehr zu stärken.
Wir müssen noch sehr viel lernen
Unser Verständnis über das Virus ändert sich von Tag zu Tag durch die neuen Informationen, die wir erhalten. Was wir wissen, ist, dass der Verlauf der Corona-Infizierten unterschiedlicher nicht sein kann. Von wirklich schwersten Symptomen mit Aufenthalten auf der Intensivstation, über Fieber mit groben Atemwegsbeschwerden, grippeähnlichen Symptomen bis hin zu Infizierten, die nicht einmal mitbekommen, dass sie Träger des Virus sind. Hierbei ist stets zu beachten, dass auch diese Menschen den Virus leicht weitergeben können. Aber die größte aller Fragen, die wir uns stellen müssen, ist: WARUM werden wir nicht alle auf dieselbe Art und Weise mit SARS-CoV-2 infiziert? Worin liegt der Unterschied zwischen Menschen, die mit einem schweren Verlauf der Krankheit kämpfen müssen und Menschen, die nicht einmal merken, dass sie Überträger sind?
Über diese Fragen müssen wir noch einiges lernen und erforschen, aber wir wissen, dass unsere Grundgesundheit einen enormen Einfluss darauf hat, wie unser Körper mit Infektionen umgeht. Wir wissen auch, dass Übergewicht, Asthma, Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Typ 2 Diabetes und andere chronische Krankheiten als Risikofaktoren für eine COVID-19 Erkrankung gelten. Und darüber wissen wir, dass diese Krankheiten ganz eng mit unserem Lebensstil verbunden sind. Und wir wissen auch, dass ein optimal funktionierendes Immunsystem das Zünglein an der Waage ist, wenn es um die Verteidigung vor Viren aller Art geht. So viel dazu.
Was genau ist das Coronavirus?
Coronaviren sind eine große Familie von Viren, die sowohl beim Tier als auch beim Menschen Krankheiten verursachen können, die häufig mit respiratorischen Erkrankungen einhergehen.
SARS-CoV-2 ist der Stamm der Coronaviren, der die derzeitige COVID-19 Erkrankung verursacht.
Woher kam eigentlich dieser spezielle Stamm? 100 Prozent ist diese Frage noch immer nicht geklärt, aber man geht davon aus, dass das Virus durch Fleischkonsum vom Tier auf den Menschen übertragen wurde. Genauer gesagt, soll der SARS-CoV-2 Stamm durch den Verzehr des malaiischen Schuppentieres, welches wegen seines Fleisches und der schönen Schuppenmusterung gerne nach China geschmuggelt wird, oder durch das Fleisch von Fledermäusen, das traditionellerweise im Huanan „Wet market“ in Wuhan, China erhältlich ist, auf den Menschen übertragen worden sein.
Diese Form der Übertragung (Zoonose) tritt sehr häufig auf. Ungefähr ¾ aller infektiösen Krankheiten beim Menschen wurden von Tieren auf uns übertragen, wie z.B.: Lepra (Wasserbüffel), Windpocken, Vogelgrippe, Typhus-Fieber, Gürtelrose (Huhn), Keuchhusten (Schwein), Influenza (Enten, sowie Masern, Pocken und Tuberkulose (Rind).
Wie schützt man sich vor einer Infektion?
Die schnellste Möglichkeit sich vor Coronaviren im Speziellen, aber auch vor Viren im Allgemeinen zu schützen, ist die Vermeidung der Keime. Diese Strategie verfolgt unsere Regierung auch zu Recht.
Wir werden Dir ein paar praktische Tipps zeigen, wie Du das Expositionsrisiko minimieren, aber auch andere vor der Exponierung schützen kannst, falls Du selbst Träger der COVID-19 Erkrankung bist.
- „Social distancing“: (Wobei hier der Begriff „physical distancing” wahrscheinlich passender ist, da wir immer noch sozial aktiv sein können, ohne uns körperlich nahe zu kommen.) Das ist die schnellste Maßnahme, um die Verbreitung der Keime zu verhindern.
- Verneigen, lächeln, nicken oder ein „sky five“ (natürlich ohne Berührung) statt einem Händeschütteln.
- Apropos Hände: Du kannst zu Deinem eigenen Feind werden, wenn es um die Verbreitung von Keimen geht. Durch das Angreifen eines Türknaufs, Wasserhahns, Handtuchs oder einer Arbeitsplatte können die Viren relativ leicht von Deinen Händen über das Berühren Deines Gesichts in die Atemwege gelangen. Achte deshalb besonders auf regelmäßiges und gründliches Händewaschen. Seife gilt als hocheffektives Mittel, um SARS-CoV-2 zu zerstören.
- Vermeide „hochfrequentierte öffentliche Stellen“: Damit sind z.B. Zapfhähne bei Tankstellen gemeint, oder aber auch Bankomaten, Ampelknöpfe, sowie Lifttasten oder Türöffner und Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln. Hier können Einweghandschuhe als zusätzliche Barriere helfen, die nach Gebrauch entsorgt werden. (Probiere mal darauf zu achten, wie oft Du Dich unbewusst im Gesicht berührst -> das ist eine gute Gelegenheit sich in Achtsamkeit zu üben)
- Angriff ist die beste Verteidigung: Damit die Gesundheitsarmee in Deinem Körper sich vor unerwünschten Eindringlingen schützen kann, solltest Du besonderen Wert darauflegen, Dein Immunsystem auf Vordermann zu bringen. Wie Du das machen kannst, zeigen wir Dir.
Das 1 x 1 des Immunsystems
Das Immunsystem Deines Körpers ist ein gigantisches Netzwerk von Organen, Gewebe und Zellen, die Dich gesund halten und vor bösartigen Bakterien, Viren, Parasiten und Pilzen schützt. Es fungiert als Barriere zwischen Deinem Körper und den Dingen, die Dich krank machen können.
Dein Immunsystem wird stark durch die Ernährung, Umwelteinflüsse und Deinen Lebensstil beeinträchtigt. Ein geschwächtes Immunsystem ist nicht nur anfälliger für Krankheiten, auch ihr Verlauf kann schwerwiegender ausfallen.
Um das Immunsystem ein bisschen besser zu verstehen, wollen wir Dir einen kleinen Einblick über seine Komplexität geben:
- Schleimhäute: Schleimhäute findest Du in unzähligen Bereichen Deines Körpers, wie z.B. in den Eintrittsstellen vom Äußeren ins Innere, wie Nase, Mund oder Augen. Hier kämpfen weiße Blutkörperchen gegen Infektionen, damit diese nicht ins Körperinnere gelangen können.
- T- und B-Zellen: Diese Zellen arbeiten zusammen und bilden Antikörper, die unerwünschte Eindringlinge ausfindig machen und zerstören. Außerdem töten sie bereits infizierte Zellen in Deinem Körper.
- Knochenmark, Milz und Lymphsystem: Diese 3 Organe sind in der Lage weiße Blutkörperchen zu produzieren und diese zielgenau zu ihren Wirkungsorten zu transportieren.
- Der Darm: In der traditionell chinesischen Medizin sitzt hier unser Immunsystem und auch die westliche Medizin anerkennt den Darm immer mehr als eines der wichtigsten Organe für unsere Abwehrkraft.
- Leber, Niere und sogar die Haut dienen als Entgiftungsorgane und sorgen so dafür, Schadstoffe nach außen zu transportieren.
Du siehst also: Dein Immunsystem ist ein höchstkomplexes System, das Dich auf wundersame Art beschützt, gesund und am Leben hält.
Da es noch nicht ausreichend wissenschaftliche Daten zu Ernährung und einzelnen Nährstoffen speziell bei COVID-19 Erkrankungen gibt, geht man in erster Linie davon aus, dass dieselben Lebensmittel, die uns für ein generell starkes Immunsystem dienen und uns bei Schnupfen, Husten oder Grippe schützen, auch in diesem Fall genauso wichtig sind.
Der Einfluss von Lebensmitteln auf das Immunsystem
Es ist fast nicht möglich in Worte zu fassen, wie wichtig die Ernährung für unser Immunsystem ist. Sie ist DIE Grundlage für eine funktionierende Abwehrkraft.
Wir brauchen eine Vielzahl an (bioaktiven) Pflanzenstoffen, um eine starke Barriere gegen Pathogene aufzubauen, die uns sonst krank machen würden.
Nachdem die Abwehrkräfte normalerweise im Alter abnehmen, ist es umso wichtiger in fortgeschrittenen Lebensjahren auch mehr immununterstützende Lebensmittel zu sich zu nehmen. Aber genauso ist es erwiesen, dass durch den Konsum von viel Gemüse und Obst in jungen Jahren, auch die Abwehrkräfte im Alter stärker bleiben.
Eine dauerhaft nährstoffarme Ernährung beeinträchtig das Immunsystem negativ und führt bei Jung und Alt zu einem eingeschränkten Abwehrsystem.
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Durch den Verzehr von 2 Händen voll Obst und Gemüse pro Mahlzeit verbessert sich die Immunantwort rapide.
Wenn man sich für gesunde Lebensmittel entscheidet, ist es, als ob man eine mikroskopisch kleine Armee an Nährstoffen rekrutiert, die alle ausgebildet wurden, um den Körper vor Keimen zu schützen.
Welche Lebensmittel Dein Immunsystem perfekt unterstützen, erfährst Du in einer Woche im nächsten Blogbeitrag.
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